Chronik
14. Jahrhundert:
1318 - Barsdorf wurde erstmals unter dem Namen „Bardestorpe“, der offensichtlich auf den deutschen Familiennamen „Bard“ zurückgeht, erwähnt.
Das Dorf war ein Lehen der Stargarder Familie von Barstorf und gehörte zum Bistum Brandenburg.
15. Jahrhundert
1424 - Herzog Heinrich von Stargard beklagte sich über zahlreiche Räubereien in seinen Dörfern, darunter auch in Barsdorf, welche Bewohner der Priegnitz und des Landes Ruppin verübt haben sollen.
Das Gut war in zwei Rittersitze aufgeteilt. Auf ihnen herrschten die aus der Mark Brandenburg abstammenden Lehnsherren von Barsdorf. Einer bewirtschaftete das Gut, der andere den Schulzenhof.
16. Jahrhundert:
1523 - Henning von Barsdorf wohnte im Dorf und war Eigentümer des Gutes.
1527 - Die Barsdorfer Kirche nahm gleichzeitig die Aufgaben als Filialkirche (Tochterkirche) von Tornow war.
1571 - Die Trennung des Kirchspiels (Amtsgebiet eines Bischofs) Tornow - Barsdorf - Blumenow wurde vorgenommen. Der Tornower Pfarrer behielt nur noch die Dörfer Barsdorf und Tornow.
1585 - in Barsdorf waren noch 12 Bauern- und 8 Kossätenhöfe besetzt. Die Landarbeiter hatten nicht nur das Gutsland, sondern auch die wüsten Feldmarken von Qualzow und Zaaren zu bestellen.
17. Jahrhundert:
1600 - Hans Christoph von Oertzen erhielt die Anwartschaft auf das Gut Barsdorf.
1618/1648 - Erst der Dreißigjährige Krieg ruinierte das Gut mit seinen Bauern vollends, obwohl es zuvor bereits unter Besitzerwechsel, Raubbau am Wald, Verpfändung und Zerstückelung wirtschaftlich zu leiden hatte.
1680/1683 - Gerd von Barstorf gelang es, sich alle Grundstücksteile seines Gutsbesitzes wieder anzueignen und einen neuen Lehnsbrief zu erhalten.
18.Jahrhundert:
1700 - Übernahme des Gutes Barsdorf durch den Blumenower Gutsbesitzer Landrat Victor Wilhelm von Oertzen. Noch zu Lebzeiten hatte der letzte Gutsherr aus der Familie derer von Barstorf, Abel Christoph, sein Barsdorfer Lehn ‘und Zubehör’ an diesen verkauft.
1713 - Vollständige Besitznahme des Gutes Barsdorf durch von Oertzen, nachdem er in einem Vergleich die Erbansprüche der Witwe des vormaligen Gutsbesitzers, Scholastika Lucia von Suckow, abgefunden hatte.
1755 - Barsdorf bestand neben dem Rittergut nur aus 4 Halbbauernhöfen, einer Kossätenstelle (Kleinbauer), der außerhalb gelegenen Wassermühle und dem Krug.
1794 - Barsdorf mit seinen Vorwerken war noch im Besitz der Familie von Oertzen zu Blumenow.
19. Jahrhundert:
1806 - Nach der Niederlage Preußens gegen Frankreich bei Jena und Auerstädt, musste das Gut für 150.000 Taler an den Legationssekretär Leisching aus dem Holsteinischen verkauft werden. Durch die Franzosenzeit konnte dieser sich nicht halten und ging in Konkurs.
1827 - Wilhelm von Oertzen auf Lübbersdorf erwarb Barsdorf mit seinen Vorwerken Zaaren (Zahren) und Qualzow.
1888 - Die Kirche brannte nieder und wurde nach zwei Jahren wieder originalgetreu aufgebaut.
1897 - Bau eines neuen Herrenhauses (Gutshof mit Wirtschaftsgebäude).
1893 - Eine „landwirtschaftliche Kartoffelbrennerei“ zur Herstellung von Weingeist wurde als zusätzliche Einnahmequelle gebaut.
20.Jahrhundert:
1928 - Das landwirtschaftliche Gut bewirtschaftete 526 Hektar Ackerland und ca. 90 Hektar Wasserfläche. Zum Viehbestand gehörten 65 Pferde, 140 Rinder, 475 Schafe und 70 Schweine.
1931 - Wilhelm von Oertzen verkaufte den ihm gehörenden Grund und Boden des Gutes an Heinz Lahusen aus Bremen für eine Million Reichsmark. (Zugleich Einführung industriemäßiger Arbeitsverhältnisse, Barlohn anstatt Naturallohn, Ende patriarchalischer Verhältnisse).
1932 - Das Barsdorfer Gut sollte versteigert werden.
1933 - Elisabeth Bischof aus Gelsenkirchen erbte das kurz zuvor durch ihrem Mann erworbene Gut. Sie brachte auch die Ruhrkohle nach Barsdorf, vorher wurde nur mit Holz gefeuert.
1938 - An der ausgebrochenen Schweinepest gingen 200 Schweine zugrunde. Allerdings war die Seuche nur auf dem Gutsstall beschränkt.
1944 - Noch vor dem Kriegsende verließ die Besitzerin des Gutes, Elisabeth Bischof mit der Familie ihr Gut.
1945 (April) - Soldaten der Roten Armee standen am linken Havelufer, der Volkssturm war alarmiert worden, die Gutsarbeiter hatten jedoch ihre Waffen und Munition weggeworfen, während der Gutsinspektor am Herrenhaus eine weiße Fahne aufziehen ließ. In dem Gebäude wurden die Oberkommandantur und das Feldlazarett etabliert.
1945 (Sommer) - Allein in einer Woche starben drei Säuglinge an der herrschenden Ruhrepedimie; gefolgt von Typhus und Diphterie.
1945 (Ende) - Es kamen viele Vertriebene bzw. Flüchtlinge aus Pommern und Ostpreußen ins Dorf.
1946 - Mit der Bodenreform wurden die landwirtschaftlichen Flächen des Gutes an Landarbeiter und Umsiedler aufgeteilt.
1949 - Das ehemalige Gutshaus brannte bis auf den Eckturm nieder.