Auf einen Blick
Geografische
Lage
Die Gemeinde Tornow liegt im Süden des Amtes Fürstenberg und im Norden des Kreises Oberhavel. Zu ihr gehören die Ortsteile Neutornow, Neubau und Ringsleben. So gehörte der OT Ringsleben schon 1509 als "wüste Feldmark" zu Tornow, während Neutornow um 1800 und das Vorwerk Neubau 1841 angelegt wurden und hinzu kamen.
Nicht weit von Tornow entfernt fließt östlich die Havel vorbei und westlich berührt der äußerste Zipfel des Großen Wentowsees beinahe das Dorf, während der OT Ringsleben sich an diesem bis Dannenwalde verlaufenden langgestreckten See befindet.
Die Havel und den östlichen Wentowsee verbindet ein durch Tornow (Ortsgrenze zu Marienthal) plätscherndes Mühlenfließ. Der mit Booten befahrbare Wentowkanal verbindet südlich von Tornow (Nähe Burgwall und Marienthal) Havel und Wentowgewässer.
Oberhalb von Tornow ist an der Straße nach Barsdorf der OT Neutornow zu finden.
In historischen Büchern wurde die Ortslage so beschrieben: „Auf einem flachen Hügel, von Wiesen umgeben, durch die ein Bach „Das Fließ“ an der Südseite des Hügels fließt, liegt das Angerdorf Tornow.“ Der Anger, in dessen Mitte die Kirche steht, ist später mit einer Allee bepflanzt worden. Nordöstlich von Tornow befindet sich die "Kienheide".
Tornow war einst die südlichste Siedlung auf einem in Brandenburg hineinragenden schmalen Landstreifen Mecklenburgs und daher als Grenzfeste für die Strelitzer Herzöge bedeutsam gewesen.
Nur Ortsschilder trennen noch die an der Landesstraße 214 nahtlos ineinander übergehenden Territorien von Tornow ( Amt Fürstenberg) und Marienthal (Amt Zehdenick). Jetzt kann Tornow wohl als ein Straßendorf angesehen werden, zumal die Landesstraße von Fürstenberg/Havel nach Zehdenick durch den gesamten Ort führt, und lediglich die abseits liegende Kirche und das Schloß dürften noch an ein Angerdorf. erinnern.
Die Entfernung nach Fürstenberg beträgt 18 Kilometer, die nach Zehdenick 12 Kilometer und nach Gransee 11 Kilometer.
Einwohner/Territorium
290 Bürger, 27,16 km² Fläche
Verkehrsanbindung
Auf der Landesstraße 214 von Fürstenberg/Havel über Blumenow nach Tornow (18 Kilometer).
Mit der Buslinie ab Bahnhof Fürstenberg/Havel nach Tornow.
Ortsbeschreibung
Auch in der Gemeinde Tornow ist vom bäuerlichen Charakter eines Dorfes nicht mehr viel zu spüren.
Nachdem 1945 die Jahrhunderte der adligen Gutsherren derer von Buch und 1989/90 die Jahrzehnte der VEG- und LPG-Oberen abgelaufen waren, hätte sich endlich ebenfalls in Tornow freies Bauerntum entfalten können. Dem im Wege standen wohl nun die neuen Bauernregeln aus Brüssel. Zumal sich die Genossenschaftsbauern in ihrer LPG "Sieg des Sozialismus" Altlüdersdorf sowie auch die Beschäftigten im volkseigenen Gut Wentow einigermaßen wohlgefühlt haben und ihr sicheres Einkommen hatten.
Heute wird das Bauerntum, eigentlich Urberuf am Anfang jedweder höheren Kultur, nur durch eine Schäferei mit ca. 500 Tieren im OT Neubau sowie einem Marienthaler Landwirt und dessen ca. 30 Mutterkühe in Tornow vertreten. Hinzu kommt ein wenig Getier in bäuerlichen Nebenerwerbswirtschaften.
Indes sind die Äcker und Wiesen an einen auswärtigen Agrarbetrieb, der Wentow-See GmbH Altlüdersorf, verpachtet.
Diese erhält aus dem Agrarfonds der EG für die Ringslebener Flächen Stillegungsprämien, während alle übrigen Felder ordentlich in jedem Jahr bestellt und abgeerntet werden.
Im Gespräch ist außerdem ein Vorhaben, mittelfristig auf dem Gelände der früheren Schweinehaltung (Eigentümer ist das Ökowerk) ein Tierheim des Tierschutzbundes des Landkreises Oberhavel einzurichten.
Dementsprechend bildet sich das Einkommen der Dorfbewohner vorrangig aus Renten, Transfer- und Sozialleistungen, Pachten und sonstigen Arbeitseinkünften (zwei kleine Baubetriebe, eine Kfz.-Werkstatt).
Obschon noch Häuser und alte Stallanlagen überall in der Gemeinde Tornow an die Traditionen der Guts- und genossenschaftlichen Neubauernwirtschaften mit bodenständiger Feld- und Viehwirtschaft erinnern.
Hierzu gehört vor allem das aus der Zeit der Gutsherrschaft (bis 1945) stammende repräsentative Herrenhaus - auch als Schloß Tornow bekannt.
Es steht im gebührenden Abstand zu den einstigen Gutsarbeiterhäusern abseits der Dorfstraße.
Obwohl das Eindruck machende Bauwerk frühmorgens im sanften Gelb recht milde erscheint, verbreitet es für den Rest des Tages herrschaftliche Strenge, Macht und Respekt. Entgegengesetzt der lockeren Architektur des Herrenhauses in Dannenwalde bzw. der abgebrannten "Schlösser" von Blumenow und Barsdorf.
Trotzdem wurden im Schloß Aufnahmen für den heiteren Film "Wir können auch anders!" (Thema: "Wessi" erbt Haus im "Osten") gedreht.
Seit mehreren Jahren bemüht sich der neue Eigentümer des "Schloßes, das Ökowerk Brandenburg e.V., das Herrenhaus baulich weiter instand zuhalten und zu modernisieren. Bisher wurden Räumlichkeiten für Seminare und sonstige Veranstaltungen mit Übernachtungsangeboten (z. Z. 60 Betten) gediegen hergerichtet. Besonders in den Sommerferien verbringen Berliner Schüler/innen im "geheimnisvollen" Schloß und Park erlebnisreiche Wochen.
Zum
historischen Dorfkern gehört neben dem alten Pfarrhaus selbstverständlich die
ehrwürdige Kirche, an der bislang ziemlich unschön der Zahn der Zeit genagt
hat.
Dessen ungeachtet fanden Filmleute an dem originellen Feldsteinbau, der wie eine gestrenge Wächterin dasteht, gefallen und filmten vom flachen Schinkel-Turmdach eine selbstmörderische Szene für den Polizeiruf-Krimi 110 "Angst" (Castortransport vom AKW Rheinsberg).
Vielleicht birgt der Film durch hilfreiche Publicity zugleich eine kleine Chance für die Sanierung des denkmalgeschützten Gotteshauses, sollte sich denn ein solventer Fernsehzuschauer hierzu erbarmen.
Da bereits einmal eine erfolgreiche Ausstellung mit Fotos aus Israel und Jerusalem im ansonsten leeren Kirchensaal (bis auf das Gestühl der Gutsbesitzerfamilie von Buch) stattfand, wird der Gedanke hinsichtlich dem Einrichten einer Galerie beibehalten.
Als in der Nachkriegszeit neben wenigen Landarbeitern die in Größenordnung ins Dorf gelangten Vertriebenen bzw. Flüchtlinge die "neue Herren" von Tornow wurden, bestimmten deren Neubauernhöfe (durch Ausbau der wenigen Landarbeiterhäuser und Neubau von 33 Wohnhäusern geschaffen) das Antlitz der Gemeinde entscheidend mit.
Überall in Tornow, Neutornow, Ringsleben und Ausbau sind diese Teil der Dorfbebauung geworden.
Inzwischen wurden die meisten von ihnen innen wie außen kräftig modernisiert und herausgeputzt, während andere bereits häufig einen neuen Besitzer fanden und ebenfalls zum ansprechenden Dorfbild beitragen. Nur ein sehenswertes Beispiel ist der Umbau der alten Gutsschmiede zum schmucken Eigenheim.
Denn die Nachkommen der Landarbeiter und Vertriebenen lieben städtischen Wohnkomfort und quittieren mit einem müden Lächeln die Tatsache, dass ihre Großeltern noch ihre Abende bei Kerzenlicht und Petroleumlampe verbringen mussten als im "Schloß" Tornow schon lange Glühlampen brannten.
Dafür ist nun romantischer Kerzenschein besonders in den Eigenheimen stadtflüchtiger Häuslebauer aus nah und fern, denen das Wohnen im Grünen ein zeitgemäßes Bedürfnis ist, angesagt.
Sie suchen hauptsächlich Ruhe in schöner Natur und Geborgenheit in der überschaubaren dörflichen Gemeinschaft.
Ihre
Ansprüche an heutiges Dorfleben, die Kirche im Dorf und das Großvieh außen
vor zu lassen, sind in Tornow weitgehend erfüllt. Denn gesunde Landluft
entstammten
vornehmlich der wald- und wasserreichen Tornower Umgebung.
Da Tornow wie andere Gemeinden des Amtes Fürstenberg in einer durch Zertifikat anerkannten Region mit den besten Umweltwerten Deutschlands liegt, wird beständiges Werben und Hoffen hinsichtlich des Zuzugs von Neubürgern sicher nicht vergeblich sein.
Zumal Tornow auch bald ein Ortsteil der Wasserstadt Fürstenberg/Havel sein wird.
Die reizvolle Landschaft, der urwüchsige Wald und natürlich der Große Wentowsee, dessen Ostufer fast Tornow erreicht, waren bereits zu DDR-Zeiten gut besuchte Urlaubsziele.
So entstand Ende der 50iger Jahre hier ein großer Zeltplatz für 450 Personen und an den Ringslebener Tonstichen eine Bungalowsiedlung.
Heute existiert am Tornower Ufer des Großen Wentowsees ein komfortabler Campingplatz mit bis zu 100 Dauerstellplätzen, auf dem Naturfreunde zu allen Jahreszeiten einen erholsamen Freizeit-Stop einlegen können. Nach wie vor können auch Radler, Wasserwanderer und Ausflügler kurzfristig in der Saison hier ihre Zelte aufschlagen, wofür ca. 50 Plätze vorgehalten werden. Ferner kann man auf dem Campingplatz in der Gaststätte "Zur frechen Mücke" eine deftige Mahlzeit einnehmen.
An der Landesstraße 214 steht zwischen Tornow und Blumenow (linke Straßenseite Richtung Blumenow) eine prächtige alte Eiche, die mit den Jahren zum anerkannten Tornower Naturdenkmal herangewachsen ist.
Die Gemeinde Tornow besitzt mit dem Schloß, der Dorfkirche , dem Campingplatz, der Lage in schöner Umgebung, der guten Verkehrsanbindung und gepflegten Siedlungshäusern gute Voraussetzungen für die weitere Dorfentwicklung.
Dorfgründung
Der Ortsname Tornow kommt 1318 erstmals in mittelalterlichen Urkunden vor, und ist typisch slawischen Ursprungs.
Sehenswürdigkeiten
Feldsteinkirche mit Schinkel-Turm von 1837 (2001 Kulisse für die Serie
"Polizeiruf
110 - Angst")
Repräsentatives
Gutsherrenhaus (Schloß) (1992 Kulisse für Spielfilm
"Wir können auch
anders")
Alte Getreidemühle (am Fließ Ortsgrenze Tornow/ Marienthal)
Freizeitangebote
Campen (Dauer-Campingplatz) mit Gaststättenbesuch am Großen Wentowsee (zw. Tornow und OT Ringsleben)
Badespaß am Barsdorfer Haussee
Wanderungen und Radtouren in die reizvolle Wald- und Seenlandschaft von Tornow sowie in die Kienheide
Besuch von Veranstaltungen im Schloß Tornow des Ökowerkes Brandenburg e. V.
Dorf- und Erntedankfest (siehe Link Veranstaltungen)
Wassersportler können Tornow auch über die Havel und den Wentowkanal (Nähe Burgwall und Marienthal) erreichen